Wasserkraft in Aßling?

Während der Auftaktsitzung des AK am 28. Juli 2014 wurde unter anderem eruiert, welche Möglichkeiten der nicht fossilen, bzw. regenerativen Art sich in Aßling bieten um Energie zu gewinnen. Neben Solar-Wärme und -Strom, Biogasanlagen, Holz, Windenergie, Erd- und Luftwärme wurde auch über Wasserkraft diskutiert. Schließlich fließt mit der Attel ein kleiner Fluss durch Aßling, der bis in die zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts an der Martermühle einen Generator angetrieben und die damals noch kleine Gemeinde mit Strom versorgt hat.

Nach allgemeiner Auffassung ist Wasserkraft in Aßling wenig attraktiv. Da die Fakten aber einfach zu klären scheinen , wurde es in Angriff genommen. Auf Initiative von Martin Esterl, Ex-Bürgermeister von Glonn, trafen wir uns am Vormittag des 5. August mit Herrn Hofmann vom Wasserwirtschaftsamt (WWA) Rosenheim zum Ortstermin.

Im Vorfeld hatte Martin Esterl beim Landratsamt die wasserrechtlichen Belange hinterfragt. Ergebnis: Das ursprünglich vorhandene Wasserrecht ist erloschen. Es müsste neu beantragt werden.

Das Treffen brachte folgendes Ergebnis:

Die Stromerzeugung an der Martermühle wurde vor ca. 90 Jahren eingestellt. Entgegen der Annahme besitzt auch das dort ansässige Sägewerk kein Wasserrecht.

Die Attel gehört im Bereich Aßling dem Staat. Der ist auch für den Unterhalt der Uferböschungen verantwortlich. Die alte Staustufe (Höhe lt. alten Plänen des WWA 1,23 m) befindet sich kurz nach der Flussbiegung unmittelbar vor der Brücke über die Attel. Uferbefestigung im Biegungsbereich, Staustufe, Brücke und einfassendes Geländer bilden ein geschlossenes Bauwerk aus Beton. Das Ganze ist sanierungsbedürftig. Für die Sanierung der Brücke ist die Gemeinde Aßling zuständig.

Laut Herrn Hofmann würde der Staat von sich aus in Aßling nichts unternehmen. Unter dem Aspekt der alternativen Energiegewinnung sei es aber denkbar, dass er die Sanierung der Böschungen in Angriff nimmt, falls im Zuge dessen auf Aßlinger Initiative eine Turbine integriert werden soll und die Brücke saniert. In dem Fall bräuchten Aßling und Energie (wer immer das ist) jeweils nur anteilige Baukosten zu Übernehmen. Die unabdingbare Fischtreppe ließe sich Herrn Hoffmann zufolge so konstruieren, dass dafür nur marginal Wasser abgezweigt werden muss.

Es bleibt die Frage, ob sich die Investition rechnet.

Aus den Unterlagen des WWA lässt sich eine grobe Ertragskalkulation anstellen. Diese basiert auf folgenden Werten:
Energiepotenzial lt. alten Plänen des WWA: 8,8 kW (100 % Ausnutzung)
Mögliches Energiepotenzial aktuell ca. 6 bis 7 kW
Erzielbarer Abgabepreis (in ca. 2 Jahren): € -,20
Daraus lässt ein Ertrag von ca. € 11.000,- pro Jahr errechnen.
Dagegen gerechnet werden müssen die Investition, bzw. die Abschreibung, die Wartungs- und Betriebskosten.

Was eine geeignete Turbine samt Bauwerk kostet wird sich in Erfahrung bringen lassen. Sobald die Zahlen auf dem Tisch liegen kann man den Gedanken weiter verfolgen oder ad acta legen.

Walter Steigauf

Agenda 21 Arbeitskreise in der VG-Aßling